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Dank Trump: Australischer Weinboom in den USA

von Dorli Muhr
Straßenschild: Grüner Veltliner now from Australia

Einen Rekord vermelden derzeit die US-amerikanischen Behörden bei der Einfuhr von Australischen Weinen in die Vereinigten Staaten. „Der Import von Weinen aus australischen Weinbaugebieten ist in den letzten Tagen auf das 600fache gestiegen“ vermeldet das BATF, das Bureau for Alcohol, Tobacco and Firearms, das in den USA für die Bewilligung von Alkoholimporten verantwortlich ist.

Australien jubelt. Doch bei genauem Blick auf die Etiketten der importierten „Australischen“ Weinen erkennt man den Trick. Es sind zum allergrößten Teil österreichische Weine, die hinter diesem Rekord stecken.

Die US Importeure, deren jüngste Bestellungen bereits auf den Transportschiffen verladen waren, als Trump die neuen 200 Prozent Zölle auf europäische Weine ankündigte, haben sich die ewige Verwechslung von Austria und Australia zunutze gemacht.

Zarte Hände, mehrheitlich aus Südostasien stammend, schreiben die Rückenetiketten von Hunderttausenden Weinflaschen um, fügen ein kleines a und ein kleines l ein und schon fällt der Rebensaft nicht mehr unter die ad hoc Androhung der US Adminstration.

Aldo Sohm
© Aldo Sohm

„Für die kommende Sommersaison sind wir gerettet“, bestätigt Spitzensommelier Aldo Sohm, der in Manhattan für die Weinkarte des Dreisterne-Restaurants Le Bernardin und der legendären Aldo Sohm Bar verantwortlich ist.

 „Wir sind den zahlreichen Hilfskräften ungemein dankbar, die sich freiwillig auf die Transportfrachter eingeschifft haben und nun für die kleine Korrektur auf den Etiketten verantwortlich sind“, bestätigt der Handelsdelegierte in Washington. „Der Begriff Boatpeople hat für uns nun eine ganz neue Bedeutung bekommen.“, fügt er nachdenklich hinzu.

Die größten Erfolgschancen hätten zudem Weingüter, deren Namen ähnlich wie australische Brands klingen:

„Die US Kontrollore sind sprachlich nicht sehr versiert. Wenn der Name halbwegs australisch klingt, werden die Weine leichter durchgewunken."

Am leichtesten hat es das Kremstaler Weingut Salomon, das selbst auch Weinberge in Australien bewirtschaftet, aber auch zahlreiche andere Produzent:innen nützen die Nähe zu australischen Begriffen. Der Hollenburger Produzenten Forstreiter lässt sich leicht mit Hollick Estate verwechseln, Braunstein Brothers ging als Jim Barry durch und Pimpel als Penfolds.

Wir sind nun auf der Suche nach weiteren leicht verwechselbaren Namen österreichischer Winzer:innen, die als Australier gelten könnten und bitten um sachdienliche Hinweise unter AUSTRIA GOES AUSTRALIA.

Unter den Einsendungen wird ein Cabernet Sauvignon 2021 BIN 707 von Penfolds verlost.

Quelle: APA - April Presse Agentur