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Erfolgsgeschichten Wein News

Carnuntum setzt ein Statement in Rot

von Marion Topitschnig
Carnuntum Sieger Falstaff Rotweinprämierung 2024

Im vergleichsweise kleinen und noch jungen Weinbaugebiet im Osten Niederösterreichs zeigen Blaufränkisch und Zweigelt, was sie können. Lange ein Geheimtipp, nimmt Carnuntum eine Vorreiterrolle ein und steht für terroirbetonte Rotweine mit Potenzial. Die jüngsten Spitzenbewertungen bestätigen das einmal mehr.

Erfolgsgeschichte – wohl kein anderes Wort passt so gut, um die Entwicklung der niederösterreichischen Weinbauregion Carnuntum zu beschreiben. Das Gebiet, das sich zwischen Wien und Bratislava, südlich der Donau und nördlich der Leitha erstreckt, wurde 1993 gegründet und gilt heute als Synonym für anspruchsvolle Rotweine. 

Diese zeigen, welche Vielfalt im Terroir des – verglichen mit anderen Weinbauregionen Österreichs – kleinen Carnuntum steckt. Zudem haben die Winzerinnen und Winzer früh das Reifepotenzial roter Rebsorten erkannt. Sie haben eine Stilistik entwickelt, die dem gerecht wird: frischere Rotweine mit einer kühleren Aromatik und individuellem Ausdruck. Und haben damit den Zeitgeist vorweggenommen. 

 

Grassl Phillip
Phillip Grassl © Christina Leurer

Zweigelt als Zugpferd 

Das gilt insbesondere für den Zweigelt, nicht nur österreichweit, sondern auch in Carnuntum flächenmäßig die Nummer 1 Rotweinsorte. Ihm wird in Carnuntum besondere Aufmerksamkeit zuteil. Beste Lagen, alte Reben und eine feinfühlige Vinifikation sind die Erfolgsfaktoren, die den Zweigelt hier zum international gefragten Aushängeschild machen. War Zweigelt lange vorwiegend gefragter Cuvée-Partner, so ist er heute der reinsortig ausgebaute Shootingstar. Nicht zuletzt aufgrund des visionären Engagements der 1992 gegründeten Vereinigung Rubin Carnuntum und der 2006 initiierten Zweigelt-Arbeitsgruppe. Beide schärften das Profil des Zweigelts und ein neues Bewusstsein für diese Rebsorte.  

Heute weiß Zweigelt aus Carnuntum in allen Ausbau- und Reifestufen zu überraschen. Das unterstreichen die Top-Bewertungen bei Vinaria und A la Carte sowie bei der Falstaff Rotweinprämierung, bei der es einmal Platz 3 für den Zweigelt Carnuntum DAC Ried Haidacker 1ÖTW 2022 von Franz und Christine Netzl sowie einmal Platz 2 für den Zweigelt Carnuntum DAC Rubin Carnuntum 2023 von Philipp Grassl gab. 

Beim Vinaria Zweigelt Cup Niederösterreich ist Carnuntum in allen Kategorien stark vertreten. Zwei der drei besten klassischen Zweigelt kommen aus Carnuntum, ebenso wie der am besten bewertete Premium-Zweigelt (Jahrgang 2022 und älter) von Philipp Grassl. In dieser Kategorie stammen fünf der Top 6 Zweigelt aus Carnuntum. Und auch bei den Reserven, die nach Jahrgang gestaffelt bewertet wurden (2022, 2021 sowie 2020 und älter) dominiert Carnuntum und beweist damit eindrucksvoll das große Reifepotenzial von Zweigelt. Und dass man für ausgezeichnete Zweigelt aus Carnuntum nicht tief in die Tasche greifen muss, zeigt die Vinaria Best Buy Liste.  

Netzl Franz & Christine
Christine Netzl © cmvisuals

Überzeugende Qualitätsdichte  

In der großen Zweigelt-Grand-Cru-Verkostung des aktuellen A la Carte Magazins (Ausgabe 2024/6) wurden rund 200 eingereichte Weine der Jahrgänge 2023 bis 2019 (reinsortig sowie Cuvées mit Zweigelt-Anteil) verkostet. Besonders überzeugt hat Autor Willi Balanjuk die „Qualitätsdichte aus Göttlesbrunn“. So geht der Sieg in der Kategorie Zweigelt Klassisch 2023 an Philipp Grassl, der mit der Ried Schüttberg auch in der Jahrgangswertung für klassische Zweigelts 2022 reüssiert. Ebenfalls top-bewertet werden Lukas Markowitschs Ried Haidacker 2022 sowie Gerhard Markowitschs Ried Kirchweingarten 2022.  Sensationelle 98 Punkte erhält Letztgenannter außerdem für die Cuvée 2022 Ried Rosenberg Carnuntum DAC 1ÖTW aus Zweigelt, Blaufränkisch und Merlot. Bei den gereiften Jahrgängen 2021 bis 2019 geht der Sieg an das Weingut Franz und Christine Netzl mit ihrem 2021 Ried Bärenreiser „Anna Christina" (ZW/BF/ME).

Carnuntum war auch am Siegerpodest der diesjährigen Falstaff Reserve-Trophy „Cuvée & Sortenvielfalt“ stark vertreten: Platz 2 ging an den M1 2021 (ME/BF) von Gerhard Markowitsch – er wurde für diesen Wein im druckfrischen A La Carte Weinguide zudem mit 98 Punkten geadelt – und Bronze erhielt Philipp Grassl mit der Grassl Reserve 2021 (ME/BF/ZW).

Michaela Riedmüller
Michaela Riedmüller © Christina Leurer
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Besonderes Blaufränkisch-Terroir

Wenn es um die Erfolgsgeschichte in Carnuntum geht, so gehört ein wichtiges Kapitel der autochthonen Rebsorte Blaufränkisch, die – wie der Zweigelt auch – nationale wie internationale Anerkennung erfährt. So kommt einer der Lieblingsweine der Redaktion des neuen Gault&Millau Weinguides 2025 aus Michaela Riedmüllers Hainburger Top-Lage Braunsberg und unter den „Großen 10 Rotweinen“ ist Dorli Muhrs Spitzerberg gleich zweimal vertreten – mit Blaufränkisch Obere Roterd sowie Obere Spitzer (auch mit 98 A La Carte Punkten prämiert), beide aus 2021. Mit dem Blaufränkisch Carnuntum DAC Prellenkirchen Ried Spitzerberg Obere Roterd 1ÖTW 2021 belegte Muhr zudem Platz 3 bei der Falstaff Reserve-Trophy Blaufränkisch.

Spitzerberg, Carnutum
Der Spitzerberg gilt als Top-Lage für Blaufränkisch. © Robert Herbst

 

Vielfalt und Vorreiter

Dass Carnuntum auch abseits von Zweigelt und Blaufränkisch mit einer spannenden Bandbreite an roten Spitzenweinen aufwarten kann, zeigt ein erneuter Blick in den Falstaff Rotweinguide 2025. Gerhard Markowitsch stellt mit seinem Pinot Noir Reserve 2022 den Sortensieger und das Höfleiner Weingut Artner belegt mit dem Syrah and Ever 2022 Platz 2 in dieser Rebsortenkategorie.

Neben den aktuellen nationalen Auszeichnungen freuen sich die Carnuntiner Winzer:innen regelmäßig über internationale Top-Ratings und Awards. So konnte das Weingut Franz und Christine Netzl bei der IWSC in Hong Kong reüssieren. Neben einmal Gold (Ried Haidacker 1ÖTW 2021) und einmal Silber (Ried Bärnreiser 1ÖTW Anna-Christina 2021) wurde auch ein Green Award (Ried Haidacker 1ÖTW 2021) nach Carnuntum vergeben.

Dass Carnuntum für nachhaltigen Weinbau ausgezeichnet wird, kommt nicht von ungefähr, denn hier ist die Nähe zur Natur ebenso Teil der Philosophie wie ein schonender Umgang mit Ressourcen und ein bewusstes Wirtschaften für eine enkeltaugliche Zukunft. Dieses Ziel verfolgen die engagierten wie visionären Rubin Carnuntum Winzer:innen, die mit dem Jahrgang 2024 bereits 64 Prozent ihrer Gesamtrebfläche biologisch bewirtschaften. Das ist einzigartig in Österreich, wahrscheinlich sogar weltweit, und damit ein weiteres Kapitel der Erfolgsgeschichte Carnuntum.

 

 Alle Auszeichnungen

Einen Überblick über die große Dichte der hohen Bewertungen, die die Carnuntumer Winzer:innen im Jahr 2024 erzielen konnten, gibt die Liste aller Auszeichnungen. Von A la Carte über Falstaff bis hin zur Cathay Hong Kong International Wine & Spirit Competition wurden die Bewertungen gesammelt und hier zum Download zusammengefasst.

Über Rubin Carnuntum Weingüter

Die Rubin Carnuntum Weingüter sind 35 Winzer:innen des österreichischen Weinbaugebiets Carnuntum, die sich bereits 1986 zusammengeschlossen haben. Gemeinsam erarbeitet sie seitdem in penibler Fleißarbeit die geologischen und klimatischen Besonderheiten ihres Gebiets. 2019 definierten sie aufgrund dieser Untersuchungen den Carnuntum DAC. Ein Jahr zuvor, 2018, trat der Verein der Rubin Carnuntum Weingüter mit 20 Mitgliedern den Österreichischen Traditionsweingütern (ÖTW) bei.

Rubin Carnuntum Weingüter
Fischamender Straße 12/3
2460 Bruck an der Leitha

Rubin Carnuntum Weingüter

Carnuntum Weinbauregion
Bettina Bäck von Wine+Partners
Bettina Bäck
Senior Projektmanagerin

Bettina ist seit 2000 bei Wine+Partners und hat bis heute unzählige Projekte im In- und Ausland betreut, darunter das alpine 5-Sterne-Hotel Post Lech, den steirischen Betrieb Muster.Gamlitz und das Weingut Kozlovič in Istrien. Derzeit betreut sie Weltmeister Sommelier Marc Almert, die Schweizer Wein-Institution Baur au Lac Vins, Zürichs Brasserie to be Baur's, das Marguita (Eröffnung im Sommer 2024), den steirischen Betriebe Weingut Langmann und die Rubin Carnuntum Weingüter.

Team Elisabeta Aftin
Elisabeta Aftin
Projektassistentin

Gebürtig aus Rumänien, fällt Elisabeta sofort mit ihrem oberösterreichischem Dialekt auf. Mit großen Ambitionen zog sie in die Großstadt Wien, wo sie sich in die vielfältige Genuss- und Kulturszene verliebte. Nach einem Bachelorstudium in Publizistik und Kommunikationswissenschaften absolvierte sie ein Praktikum in einer renommierten Wiener Agentur. Heute bringt sie ihre Kommunikationsfähigkeiten als Projektassistentin bei Wine+Partners ein.