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Places to be Wein

Bründlmayer und Schwarzes Kameel feiern ihren 50er in Rosé

von Anna Ulrich
Schwarzes Kameel Bründlmayer Rosé

Zwei österreichische Genuss-Institutionen feiern ein halbes Jahrhundert Geschäftsbeziehung. Aber eigentlich noch viel mehr: 50 Jahre Freundschaft.

Warum das besonders, außergewöhnlich und feierwürdig ist.

,,Im Spätsommer 1973 lud mich mein Vater zum Mittagessen ins Schwarze Kameel ein". So beginnt die Geschichte nicht nur einer erfolgreichen Geschäftsbeziehung, sondern einer Freundschaft zwischen zwei der berühmtesten Häuser Österreichs. Zu Gast im renommierten Wiener Kaffeehaus und Restaurant war damals der junge Willi Bründlmayer vom gleichnamigen Weingut in Langenlois. Frisch heimkehrend von der Weinbauschule in Geisenheim in Deutschland, war dieser Moment für ihn ein prägender:

,,Es war für mich das erste Mal, dass sich der Informationsfluss umkehrte: Während ich bis dahin von meinem Vater gelernt hatte, konnte ich ihm nun von meinen neuen Erkenntnissen berichten", erzählt der heute 71-Jährige. "Essen und Trinken im Kameel - das war schon damals ausgezeichnet. Der Strom innovativer Gedanken wurde befördert." Ein weiteres denkwürdiges Ereignis des Kameel-Besuchs blieb ihm bis heute in Erinnerung: Vater und Sohn brachten eine Kameel-Bestellung mit zurück ins Weingut. Etliche Weine wurden gelistet, darunter auch sein größter Stolz, der Riesling vom Heiligenstein.

Der Grundstein einer Jahrzehnte langen Beziehung war damit gelegt. Zunächst noch zwischen den Eltern von Willi Bründlmayer und jenen des heutigen Besitzers des Schwarzen Kameels Peter Friese und seiner Schwester Martina Walli. Seither ist Bründlmayer fixer Bestandteil auf der mehr als 300-Weine umfassenden Weinkarte. Nun feiern Bründlmayer und Kameel ihr gemeinsames 50. Jubiläum - und speziell dafür kreieren sie einen besonderen Wein (mehr dazu weiter unten).

Der 50er soll aber nur ein Etappenziel sein, denn was die vorherige Generation begonnen und die aktuelle ausgebaut hat, das sollen auch die künftigen Generationen fortsetzen.

Die Weinkarte, die im Schwarzen Kameel Chefsache ist, jagt keinen schnelllebigen Moden und Trends hinterher. Mit der über 400-jährigen Geschichte der Institution geht auch eine enorme Weingeschichte einher. Tief unter dem Lokal, das sich sieben Tage die Woche an höchster Frequenz erfreuen kann, ruhen nämlich mehrere Stockwerke riesiger Weingewölbe. Darin wurden jahrhundertelang Weine in Fässern eingelagert und dort für die berühmte Kundschaft in Flaschen gefüllt. Zahlreiche Anekdoten über Weinbestellungen von Beethoven und Zeitgenossen können Martina Walli und Peter Friese erzählen.

Wer heute einen begehrten Platz auf der Schwarze Kameel-Weinkarte ergattern möchte, muss sich durch jahrelange, zuverlässige Qualität auszeichnen - und durch Sympathie. Denn auch Martina Walli und Peter Friese führen die Haltung ihrer Eltern fort und arbeiten nur mit Winzerinnen und Winzern zusammen, mit denen sie eine langjährige Beziehung und Sympathie verbindet.

Friese und Walli

,,Mit der Familie Bründlmayer verbinden wir Sympathie und Leistungssicherheit über Jahrzehnte. Das ist die Basis auf der unser langjähriges, gegenseitiges Vertrauen aufbaut und aus dem heraus man gemeinsame Projekte denken kann - über Generationen."

Martina Walli & Peter Friese

Ein außergewöhnlicher Rosé zum 50er Jubiläum

Anlässlich des Jubiläums hat die Familie Bründlmayer einen Rosé in limitierter Auflage kreiert. Der Kameel-Rosé ist eine Assemblage aus 60% Merlot und 40% Zweigelt. In kleinen Kisten bei mittlerer Reife handgelesen und via Ganztraubenpressung schonend weiterverarbeitet, wurde anschließend der Saft mit einem kleinen Anteil Most (ca. 10 bis 20 %) aus dem frei von der Presse ohne Druck abfließenden hellroten Saft reiferer Trauben vermählt. Die daraus resultierende Cuvée wurde schließlich im neutralen Gebinde vergoren, der Merlot wurde für kurze Zeit im großen, neutralen Holzfass ausgebaut.

Im Glas zeigt sich der Kameel-Rosé zartrosa, im Geschmack etwas reifer als beispielsweise der Weinguts-Rosé. Er präsentiert sich fester und kompakter, mit mehr roten Fruchtkomponenten, leicht floral und mit einem satten Antrunk. Er hat viel Struktur und Stoffigkeit und unterscheidet sich dadurch deutlich von den Rosés im Schwarzen Kameel. ,,Wir wollten einen einzigartigen Wein, der für die Besonderheit unserer Beziehung steht - und das ist Willi Bründlmayer eindrucksvoll gelungen", resümiert Martina Walli.

Die Präsentation

Der Wein wurde am Freitag (17.3.) bei einem Festakt im Weinkeller des Schwarzen Kameels aus der Taufe gehoben. Als Pate sozusagen fungierte der Philosoph, Historiker und Autor Philipp Blom. Ihn selbst verbindet eine Freundschaft zum Weingut Bründlmayer - wenn diese auch "nur" 23 Jahre zurückreicht. In seiner leidenschaftlichen Laudatio erzählte er den Gästen von den beiden österreichischen Legenden, die heuer ihre 50-jährige Freundschaft feiern. Beide seien fast - wie er auch in seinem Buch "The Wines of Austria" schon vor Jahren über das Weingut Bründlmayer schrieb - "too good to be true". Auch Martina Walli, die gemeinsam mit Willi Bründlmayer den Roséwein immer wieder verkostete und vom finalen Ergebnis begeistert ist, stellte die Einzigartigkeit der Beziehung beider Häuser in den Vordergrund: "Dieses Jubiläum ist nicht nur geprägt von großen Qualitätsansprüchen und Leistungssicherheit auf beiden Seiten, sondern auch von einem heute seltenen Begriff: Gegenseitige Wertschätzung."

Schwarzes Kameel innen

Über das Schwarze Kameel

Der heutige Name in seiner eigenartigen Schreibweise geht zurück auf das Jahr 1618, als Johann Baptist Cameel das schon damals traditionsreiche Haus erwarb und dort eine Gewürzkrämerei einrichtete. Es lässt auf seinen Humor schließen, dass er den Laden „Zum Schwarzen Kameel“ nannte. Zwei Jahrhunderte später übernahm Johann Stiebitz das Haus mit seinem duftenden und aromatischen Inhalt. So mancher Wiener geht noch heute „zum Stiebitz“ (und meint damit das „Schwarze Kameel“) – wenn er besondere Feinkostprodukte erstehen möchte oder Lust auf ein Glas Wein hat, denn unter Johann Stiebitz wurde der Feinkosthandlung auch eine Weinstube angeschlossen.

1825 wurde das Schwarze Kameel als einer der ersten „Hoflieferanten“ eingetragen. Allmählich vermischten sich in der Weinstube adelige Gäste mit achtbaren Bürgern, aufstrebenden Künstlern und etablierte Größen der Gesellschaft. Eine Mischung, die auch heute noch den besonderen demokratischen Charme des Kameels ausmacht. 1901-1902 wurde das Haus in der Bognergasse neu erbaut. Aus dieser Zeit stammt auch noch das heute vorhandene Interieur des „Schwarzen Kameels“.

100 Jahre sind also die Holztäfelungen, die Vitrinen, das Schankarrangement und vor allem das Mobiliar des historischen Teils des Restaurants alt. Auch mit der 2017 durchgeführten Erweiterung ist Martina Walli und Peter Friese das Künstück gelungen, Stil und Tradition des Hauses nahtlos fortzuführen. Das Kameel ist ein historisches Kleinod in schönstem Wiener Jugendstil. Die Familie Friese führt das Schwarze Kameel nun in zweiter Generation. Das Kameel ist ein charmantes Haus geblieben, das für jedermann offen steht und in dem man sich einfach wohlfühlen muss.

Familie Bründlmayer

Über das Weingut Bründlmayer

Der Name Bründlmayer gilt heute in der Weinwelt als Synonym für beständige Spitzenqualität. Der respektvolle Umgang mit Natur und Mensch ist in der Familie Bründlmayer erstes Gebot. Ein Team fachlich bestens ausgebildeter Mitarbeiter gibt dabei den Rückhalt - Weingärten in den besten Lagen des Kamptals sind das Kapital.

Die Weingärten der Familie werden nachhaltig und seit 2015 zertifiziert biologisch-organisch bewirtschaftet. Die natürlichen Ressourcen, Boden, Sonne, Wasser und Pflanzen werden möglichst einfach und intelligent genutzt und bewahrt. So wird eine Begrünungs-, Mulch- und Kompostwirtschaft betrieben, auch zur Förderung des Bodenlebens, damit etwa viele Regenwürmer ihre wohltuende Wirkung entfalten können. Junge Pflanzen werden aus alten Beständen vermehrt, mit besonderer Rücksicht auf genetische Vielfalt, Widerstandskraft und Standortanpassung.

Willi Bründlmayer ist Gründungsmitglied der „Österreichischen Traditionsweingüter“ und war deren erster Obmann.

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Projektmanagerin Anna Ulrich
Anna Ulrich
Projektmanagerin – derzeit in Karenz

Nachdem die gebürtige Pfälzerin ihre heimischen Winzer:innen in zahlreichen Kolumnen und zwei Büchern verewigt hat, brachte sie das Magisterstudium der Publizistik und Kommunikationswissenschaft nach Wien. Seit Oktober 2016 unterstützt die Winzerstochter bei Wine+Partners Projekte und Events für deutsche, aber auch internationale Kunden. Anna ist aktuell in Elternzeit.