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Wein

Umfrage: Wer braucht Weinbewertungen?

von Marion Topitschnig
Herz aus Weinkorken

Welchen Stellenwert haben Weinbewertungen und wie beeinflussen sie das Kaufverhalten – die Ergebnisse der kurzen Umfrage gibt es hier zur Nachlese.

Trauben, Sterne, Gläser, 100-Punkte-Schema oder 20-Punkte-System – die Welt der Weinbewertungen ist vielfältig. Allen Guides, Magazinen und Plattformen gemein ist: Sie bieten eine Orientierungshilfe, insbesondere dann, wenn man Neues entdecken möchte.

Der strukturierte Rahmen von Weinbewertungen und -beschreibungen aus Expert:innenhand hilft aber nicht nur Weinliebhaber:innen bzw. Menschen, die mit Wein arbeiten, etwa Sommeliers oder Weinhändler:innen. Für die Winzer:innen gelten Bewertungen als wichtiges Marketingtool und Verkaufsargument. Besonders hohe Punkte führen häufig zu Preissteigerungen und zu einem regelrechten Boost im wirtschaftlichen Sinne.

Blitz-Umfrage

Soweit die Theorie. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Wie werden Weinbewertungen genutzt und spielen sie bei Kaufentscheidungen tatsächlich eine so gewichtige Rolle? Das wollten wir von unserer Community wissen und haben daher eine kurze Umfrage gelauncht.

Die Ergebnisse

Der Großteil der Befragten hat beruflich mit Wein zu tun (rund 61%) und für rund 87 Prozent aller Teilnehmer:innen spielen Weinbewertungen generell eine Rolle, wenn nicht sogar eine wichtige Rolle. Nur eine Person gab an, dass Ratings im Weinbereich keinerlei Rolle für sie spielen.

Rund zwei Drittel der Befragten nutzen Weinbewertungen vorwiegend online über digitale Kanäle, allen voran spezielle Internet-Plattformen (79%) gefolgt von Social Media (42%), Newslettern (21%) und Apps (16%). Interessant ist hier: Auch wenn nur ein geringer Anteil angibt, Weinbewertungen vorwiegend offline zu nutzen, scheinen im Detail nach dem Nutzungsverhalten gefragt (Mehrfachnennung möglich) dann Guides (63%) und Fachmagazine sowie andere Print-Publikationen (58%) trotzdem noch einen großen Stellenwert einzunehmen.

 

Top 5 Quellen für Weinbewertungen (Mehrfachnennung möglich)

 

  • Falstaff (95%)

  • Gault Millau (63%)

  • The Wine Advocate – Robert Parker (58%)

  • James Suckling (53%)

  • Wine Spectator (47%)

Lassen sich Weinliebhaber:innen von Weinbewertungen in ihrem Kaufverhalten beeinflussen? Diese Frage beantworteten die Befragten tendenziell mit einem Ja. Eindeutiger fiel das Feedback bei der Frage nach der Häufigkeit aus: Mehr als die Hälfte (55%) gibt an, Weine mehrmals bzw. regelmäßig aufgrund der jeweiligen Weinbewertung zu kaufen, 30 Prozent haben dies zumindest einmal gemacht.

Fazit

Laut der Umfrageergebnisse kann gesagt werden, dass Weinbewertungen nach wie vor einen wichtigen Stellenwert bei weinaffinen Personen haben.

Auch wenn digitale Kanäle eine immer wichtigere Rolle zu spielen scheinen, ersetzen diese analoge Quellen wie Guides und Fachmagazine noch nicht, sondern scheinen diese zu ergänzen. Eine Begründung dafür dürfte sein, dass viele große Player ihr Publikum über verschiedene Wege mit entsprechenden Angeboten on- wie offline erreichen bzw. abholen.

 

Sieht man sich die Top 5 der bekanntesten bzw. am häufigsten genutzten Quellen für Weinbewertungen und deren Präsenz im Internet an, so darf ein Thema nicht außer Acht gelassen werden: die Paywall. Während der in unserer Umfrage top-platzierte Falstaff seine Ratings und Beschreibungen online nach wie vor kostenlos anbietet, arbeiten englischsprachige Publikationen wie The Wine Advocate, James Suckling oder Wine Spectator mit einem kostenpflichtigen Subscriber-Modell.

Beim Einfluss auf die Kaufentscheidungen von Weinfreund:innen war es doch recht überraschend, wie viele der Befragten regelmäßig Wein aufgrund von Weinbewertungen kaufen. Für Winzer:innen dürften gute Ratings also auch weiterhin wirtschaftlich wichtige und verkaufsfördernde Faktoren sein.