Login
News Wein

Lagen, die wir lieben

von Marion Topitschnig
Wagram, Single Vineyard Summit 2023

Manche Weinberge liegen uns ganz besonders am Herzen.

Das Wine+Partners Team verrät, welche Erinnerungen und Emotionen es mit verschiedenen Lagen verbindet.

Kamptal, Käferberg
© Weinstraße Kamptal / pov.at
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-henrike-heinicke.png

Henrike Heinicke Der Weg zum Wein

Mein erster Kontakt zu österreichischen Spitzenweinen war in Geisenheim, als ich meinen Kommilitonen Johannes Jurtschitsch kennenlernte. Er zeigte mir schon 2016, was das Kamptal zu bieten hat. Fünf Jahre später konnte ich mir dann endlich ein eigenes Bild machen, als ich erstmals den wunderschönen Weinweg in Langenlois entlangwanderte. Am Ried Käferberg, eine der ÖTW Ersten Lagen, verabredete ich mich mit Johannes. Es war das große Wiedersehen nach dem gemeinsamen Studium. Wir plauderten über das Kamptal, die Vielfalt der Ersten Lagen und genossen in Erinnerungen schwelgend ein Gläschen Grüner Veltliner mit Ausblick auf den Schneeberg in weiter Ferne.

Wien, Ried Rosengartel
© Herbert Lehmann
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-marion-topitschnig-portrait-c-anna-stoecher.png

Marion Topitschnig Wien at its best

Der Nussberg ist einer meiner Happy Places, an den es mich auf meinen Spaziergängen immer wieder zieht. Die Aussicht auf Wien begeistert mich – egal zu welcher Jahres-, Tages- oder Nachtzeit – einfach jedes Mal aufs Neue. Gleiches schaffen auch die Weine, die hier wachsen. Allen voran Fritz Wieningers Wiener Gemischter Satz DAC aus der Ried Rosengartel 1ÖTW, die auch als „Filetstück des Nussbergs“ bekannt ist – und das schon zu Kaisers Zeiten. Der kalkhaltige Sandstein und der hohe Quarzgehalt zeichnen diese vorwiegend nach Süden ausgerichtete Lage aus und bilden die Basis für vielschichtige Weine mit ausgeprägtem Terroir. Tipp: Ein Best of Nussberg verkostetet man dann nur wenige Gehminuten vom Rosengartel entfernt, in Fritz Wieningers Buschenschank. 

Carnuntum Ried Spitzerberg
© Robert Herbst
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-astrid-rauch-portrait-c-anna-stoecher.png

Astrid Rauch Familienbande

Mein Vater war schon immer ein großer Rotwein-Fan, vor allem Weine der Rebsorte Blaufränkisch zählen zu seinen absoluten Favourites. Für ihn stammen die besten aus Carnuntum. Bei unseren Ausflügen in das einst römische Gebiet haben wir uns nicht nur die antiken Schätze angesehen, sondern natürlich auch die schönen Buschenschanken besucht, die verschiedenen Rotweine verkostet und darüber philosophiert. Leider ist er mittlerweile nicht mehr mobil, somit bringe ich ihm manchmal den einen oder anderen vinophilen Schatz aus Carnuntum mit. Allen voran hat es ihm der Spitzerberg angetan. Die ÖTW weisen den Südhang des Spitzerbergs als Erste Lage aus, eine der besten Rotweinlagen Österreichs. Über Dorli Muhrs Ried Spitzerberg-Obere Roterd 1ÖTW schwärmt er und versucht, ihn mir zuliebe wie ein Sommelier zu beschreiben: „Ultrafein, ungeheure Seidigkeit, feinwürzig, elegant und kraftvoll, vielschichtig, grandioser Trinkfluss… bitte noch ein Glas!“ 

Ried Kögl Kremstal
© Robert Herbst
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-ute-watzlawick-portrait-c-anna-stoecher.png

Ute Watzlawick Immer wieder

Das Kremstal ist umgeben von berühmten Nachbarn: Wachau, Kamptal, Traisental, Wagram liegen gleich um die Ecke – da fällt es gar nicht soleicht, die eigene Besonderheit hervorzuheben. Dabei sind die Rieslinge und Grünen Veltliner wirklich eine Kategorie für sich. Die kristallklare Frucht, gepaart mit der Mineralik, die vom Boden aus verwittertem Urgestein stammt, lässt hier wirklich ganz außerordentlich schöne Weine entstehen. Wenn ich mich für eine Lage entscheiden muss, was nicht leicht ist, dann ist es Ried Kögl. Vielleicht auch deshalb, weil der Riesling Ried Kögl 1ÖTW Erste Lage von Bertold Salomon immer überzeugt. Jahr für Jahr. Da sieht man, was diese Lage alles kann. 

Ried Graf Weingartl
© Weingut Heinrich Hartl
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-catherine-walbridge-portrait-c-anna-stoecher.png

Catherine Walbridge Pinot Noir was my first love

Alles begann mit Pinot Noir. Mit ihm entdeckte ich – damals noch in Neuseeland, wo ich lange Zeit lebte – meine Liebe zum Wein. Als ich nach Österreich kam, lernte ich viele neue Rebsorten kennen, etliche mit sehr komplizierten Bezeichnungen, zumindest für Englisch sprechende Menschen. Pinot Noir hat aber stets einen besonderen Platz in meinem Herzen behalten – das verbindet mich mit Heinrich Hartl. Denn er hatte es sich zum Ziel gesetzt, jene Weingärten des Familienweinguts in der Thermenregion, in denen einst Pinot Noir Reben wuchsen, zu rekultivieren. Ein Wunsch, der durch seine Arbeit in Südtirol und Neuseeland nur noch stärker wurde. Im Jahr 2001 bepflanzte er schließlich die 1,2 Hektar große Einzellage Ried Graf Weingartl 1ÖTW in Oberwaltersdorf mit burgundischen Pinot-Noir- und deutschen Spätburgunder-Klonen neu. 2007 kam daraus der erste Einzellagenwein auf den Markt. Seitdem spürt man mit jedem Glas des finessenreichen „Graf Weingartl“ Heinrich Hartls Leidenschaft und Sorgfalt, die er dem Pinot Noir angedeihen lässt.  

Traisental Ried Berg
© Bundesverband ÖTW / POV
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-dorli-muhr-portrait-c-anna-stoecher.png

Dorli Muhr Kalk kann's

Kalk ist mein absolut liebstes Terroir. Ich bewundere die Engmaschigkeit, die brillante Finesse und die elegante Leichtigkeit der Weine, die auf Kalk wachsen. Das gilt für den Spitzerberg in Carnuntum genauso wie für die Ried Berg 1ÖTW im Traisental. Die schönsten Weine von dieser Lage sind dicht und komplex, ohne auch nur eine Spur Mächtigkeit oder Üppigkeit. Genau, wie ich es liebe! 

Leithaberg Ried Kirchenberg
© ÖWM / Robert Herbst
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-elisabeta-aftin-portrait-c-anna-stoecher.png

Elisabeta Aftin In Freundschaft verbunden

Geboren und aufgewachsen in Oberösterreich, verbrachte ich viele Sommer an den Seen. Als ich später nach Wien zog, meinte es das Schicksal gut mit mir, denn ich fand schnell Freund:innen aus dem Burgenland, aus Mörbisch. Diese Freundschaften führten mich oft an den Neusiedler See, wo ich nicht nur herrliche Tage am Wasser verbrachte, sondern auch unzählige Abende mit hervorragenden Weinen genoss.  
 
Habe ich heute den Blaufränkisch Gloriette Ried Kirchberg im Glas, dann zaubert er mir ein Lächeln ins Gesicht, denn jeder Schluck ist voller schöner Erinnerungen an diese gemeinsamen Momente. Die Trauben für Erwin Tinhofs großen Blaufränkisch stammen von 60-jährigen im Leithakalk verwurzelten Reben. Das macht den Wein nicht nur charaktervoll, sondern auch extrem tiefgründig – wie die Freundschaften, die mich mit dem Leithaberg verbinden.  

Hannes Sabathi Ried Kranachberg
© Manfred Klimek
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-bettina-baeck-portrait-c-anna-stoecher.png

Bettina Bäck Still und steil

In meiner Erinnerung ist die Ried Kranachberg einer der stillsten Orte in der Südsteiermark. Das Weingut von Hannes Sabathi, die Riede, der Wald drumherum. Fast zwanzig Jahre ist es wohl her. Unzählige Male bin ich damals mit dem Winzer, meistens einen Journalisten in Schlepptau, den steilen Berg rauf und runter gestiefelt und hab mir fasziniert die Geschichten von der Ried Kranachberg angehört. Es ist der Hausberg und Lebensmittelpunkt der Sabathis. Hier ist der Winzer aufgewachsen, im Heimathaus seiner Mutter. Er kennt jeden Stein und jede Rebe. So verwurzelt mit einer Riede ist mir seither niemand begegnet. Ich habe gelernt von sandigem Schotterboden, über Mikroklima in Kessellagen, salzige Mineralität am Gaumen und 60 Prozent Hangneigung in den Beinen. Die Grosse Riede ist und bleibt besonders. 

Wachau Ried Loibenberg
© Robert Herbst
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-marlies-auer-portrait-c-anna-stoecher.png

Marlies Auer Verliebt in mehr als nur die Landschaft

Nahe der Wachau aufgewachsen, hat mich das malerische Donautal seit jeher fasziniert. Besonders spannend finde ich die Trockensteinmauern, die nicht nur den Weinbau positiv beeinflussen, sondern auch die Biodiversität in den Weingärten fördern. Im Jahr 2017 verlor ich dann endgültig mein Herz an die Wachau – an einen Winzer. Simon Gattinger eröffnete mir neue Perspektiven auf die Region und zeigte mir, wie arbeitsintensiv diese Steinterrassen tatsächlich sind. Meine absolute Lieblingslage, die ich heute meinen „Hausberg“ nennen darf, ist die Ried Loibenberg. Wer hier einmal bei der Weinlese mitgeholfen hat, weiß, was echtes Winzer:innen-Handwerk bedeutet. Die imposante Riede, geprägt vom Gföhler Gneis, verleiht vor allem den Rieslingen einen unverwechselbaren Charakter. 

Wagram Ried Steinberg
© Robert Herbst
/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-victoria-nitsch-portrait-c-anna-stoecher.png

Victoria Nitsch Ein besonderer Tag

Ich erinnere mich noch gut an einen besonderen Ausflug während meiner Auslandsjahre, als ich meine Eltern in meiner Heimat Wien besuchte. Sie nahmen mich mit an den Wagram, und schon die Autofahrt durch das malerische Rebenmeer war – man kann es nicht anders sagen – ein Genuss. Am Weingut Fritsch erwartete mich dann eine Premiere: Zum ersten Mal verkostete ich Roten Veltliner, jener aus der Ried Steinberg 1ÖTW war für mich besonders einprägsam. Dass Karl Fritsch biodynamisch arbeitet, beeindruckte mich zusätzlich, denn Umweltthemen und Nachhaltigkeit liegen auch mir besonders am Herzen. Nachdem wir auch bei Fritz Salomon noch Weine verkosteten, ließen wir den Tag im Restaurant Gut Oberstockstall ausklingen. Das hervorragende Essen, die perfekt darauf abgestimmten Wagramer Weine und das toskanische Flair machten den Abend zu einem Erlebnis, das mir immer in Erinnerung bleiben wird

/assets/news/otw-svs-2024/lieblingslagen/polaroid-lydia-schima-portrait-c-anna-stoecher.png

Lydia Schima Sehnsuchtsort

Zum einen fällt mir die Begrenzung auf eine einzige Riede im Südburgenland sehr schwer. Ich habe in sehr vielen dieser Weingärten prägnante Erinnerungen und Emotionen, die mich beinahe überwältigen, sobald ich sie besuche oder auf einem Etikett lese. Ein Spätsommernachmittag in der Rechnitzer Ried Rosengarten, an dem die Wildblumen und das Karottengrün, über die meine Finger streichen, aus dem Glas in meine Nase strömen; ein morgendliches Frühlingskonzert des Kleincsater Vogelorchesters; die kribbelnde Euphorie sobald die letzte Kurve zum steilen Eisenberger Rebenmeer führt; ein tiefer, beruhigender Atemzug über der Ried Szapary und Ried Saybritz vor gefühlt jedem lebensverändernden Ereignis.  

Doch dann weiß ich's eigentlich doch – es gibt eine Ried, an der alles zusammenläuft und von der ich stets ein „Exemplar“ in meiner Wohnung brauche. Die Ried, in der die Abende immer violett sind, in der ich mit alten und neuen Freunden stundenlange Gespräche zwischen Blaufränkisch- und Welschriesling-Reben geführt und Ideen entwickelt habe – ob früh oder spät, Kirschen pflückte und nachts über sandigen Lehm und Kies tanzte, in der ich am Boden zwischen Veilchen lag und hoch oben auf Leitern stand. Die Ried, die sich sowohl wie Ankommen als auch Aufbruch anfühlt – ob dort oder im Glas. Das ist die Ried Ratschen.  

Die besten Einzellagenweine Österreichs werden einem Fachpublikum jedes Jahr beim Single Vineyard Summit präsentiert.

Podcast-Tipp