Sechs Jahre lang ruhten die Flaschen 4000 Meter tief im Fels. Jetzt kommt der Gewürztraminer Epokale 2015 von der Kellerei Tramin auf den Markt. Ein Moment, auf den Sammler schon ungeduldig gewartet haben, denn Epokale ist nicht nur schlicht Italiens höchstbewerteter Weißwein und stellt die qualitative Spitze dessen dar, was die Traminer-Traube hervorzubringen vermag. Er ist mit 2500 Flaschen auch eine ausgesprochene Rarität.
So gut wie alles an diesem Wein ist einzigartig.
Die Trauben stammen von den besten Lagen in Söll, oberhalb von Tramin gelegen – also aus der Urheimat der gleichnamigen Rebsorte. Der Wein wird „barock“ vinifiziert, ohne üppig zu sein, mit deutlicher Restsüße, die aber von feiner Säure und würziger Mineralität abgefedert wird. Das Zusammenspiel ergibt eine Finesse, die regelmäßig selbst die erfahrensten Verkoster überwältigt.
Nach der Abfüllung darf dieser besondere Tropfen weitere 6 Jahre lang ruhen, und zwar im höchsten Bergwerksstollen Europas, in Ridnaun, 4000 Meter tief, wo konstant 11 Grad Celsius, völlige Dunkelheit und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen.
Der Jahrgang 2015 wird 150 Euro kosten. Doch zeigt die Erfahrung mit den letzten Jahrgängen, dass für Epokale am Sekundärmarkt bereits mehr als 1.000 Euro geboten werden.
Epokale 2015, ein Wein für die Ewigkeit
Mit seiner Restsüße und der noblen Eleganz knüpft der Jahrgang 2015 an Epokale 2009 an, den ersten Epokale überhaupt, der bereits unmittelbar nach seiner Veröffentlichung für Furore sorgte. Er heimste nämlich auf Anhieb von Robert Parker’s Wine Advocate die Höchstzahl von 100 Punkten ein – als erster Weißwein Italiens überhaupt sowie als erster italienischer Wein außerhalb von Piemont und Toskana. Nun entschloss sich Willi Stürz, der visionäre Kellermeister und Schöpfer des Epokale, dazu, den Wein wieder mit etwas höherer Restsüße abzufüllen als in den Jahren davor. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Süße bei der langen Lagerung sehr gut einbindet und dem Wein eine zusätzliche Finesse verleiht“, erläutert Stürz. Der Restzucker liegt daher bei 55 Gramm pro Liter, während die Jahrgänge davor zwischen 20 g und 45 g aufwiesen. Damit ist Epokale 2015 auch ein Wein für die Ewigkeit, dem ein Entwicklungspotenzial von 20 Jahren und mehr vorhergesagt wird.
Schon jetzt begeistert der Wein mit einem Bukett nach Rosenblüten und Honigmelonen. Am Gaumen entfaltet er anmutige Eleganz mit enormen Tiefgang. Würzige Noten nach Nelken, Zimt, Safran und Muskatnuss tauchen auf. Die Süße harmoniert mit einer feinen milden Säure. Der Abgang zeigt sich endlos lang.
Willi Stürz macht keine Kompromisse: „Unser Ziel ist es, uns unaufhörlich zu verbessern, um das höchste Niveau in unserem Umgang mit dieser Rebsorte zu erreichen, die uns immer wieder herausfordert und überrascht."