238 Verkoster aus 20 Ländern waren zum Single Vineyard Summit angereist, der großen Preview-Verkostung von Österreichs Riedenweinen. Die Degustation hat sich mittlerweile als Fixtermin der internationalen Weinszene etabliert, ist doch in Österreich seit einigen Jahren die Entwicklung von spannenden Herkunftsweinen besonders dynamisch.
Die Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW - Kamptal, Kremstal, Traisental, Wagram, Wien und Carnuntum) leisten seit über 20 Jahren Pionierarbeit auf diesem Gebiet. Mit der Lagenklassifikation im Donauraum haben sie den Prozess eingeläutet. Um Konsumenten auf die Spezifika von herausragenden Rieden hinzuweisen, führten sie das Symbol 1ÖTW ein, das Weine von insgesamt 89 Weinbergen zwischen Kremstal und Carnuntum tragen dürfen. Im Jahr 2010 wurden erstmals auch ein Dutzend internationale Weinkritiker eingeladen, die Weine aus Ersten Lagen zu verkosten. Diese zunächst noch kleine Veranstaltung entwickelte sich Jahr für Jahr weiter, wurde zu einem wichtigen Datum für die internationale Weinwelt, sodass die Traditionsweingüter in Folge auch andere Vereinigungen einluden, die Plattform zu nützen.
Mit Eisenberg und Leithaberg zeigten, seit 2019 bereits zum dritten Mal, die zwei charakterstarken Burgenländischen Gebiete, was in ihren von Schiefer geprägten Rieden steckt. Erstmals haben sich dieses Jahr die Steirischen Terroir- und Klassik Weingütern (STK), die im Süden des Landes die Profilierung ihrer Rieden seit Jahren mit großem Engagement vorantreiben, dem Single Vineyard Summit angeschlossen, und die Verkostung damit um eine wesentliche Facette des österreichischen Weins bereichert.
Simon Field MW, The World of Fine Wine (UK) über den Single Vineyard Summit:
„The Single Vineyard Summit gives a comprehensive overview of the latest vintages in some of Austria’s key regions and an opportunity to understand the progress made in the establishment of an Erste Lage classification system, the significance of which is to provide a taxonomy of excellence and to identify and confirm sites worthy of accreditation. The process is inclusive and democratic and invites broad opinions without losing sight of the purpose. The fact that the backdrop of the Summit, socially, culturally and cerebrally, is so uniformly excellent provides a worthy counterpoint to the quality of the wines themselves. Finally, it is the access to the winemakers, under the inspirational guidance of Michael Moosbrugger, which underlines the significance of the event and which reinforces the impression that one really is getting close to the roots of the historic task at hand.“
Pssst! In Form eines „Silent Tastings“ wurden den Weinexperten ideale Bedingungen für hochkonzentrierte Degustations-Arbeit geboten, damit sie einen umfassenden Eindruck aus den verschiedenen Weinbaugebieten, deren Riedenweine meist demnächst auf den Markt kommen, gewinnen konnten. So klein Österreich auch sein mag, sind doch die regionalen Bedingungen, unter denen hier Wein entsteht, besonders vielfältig. Das Terroir-Spektrum reicht von kühlen Riesling-Zonen an der Donau, pannonisch-kontinentalen Rotweinlagen und mineralisch-kargen Urgesteinsböden, bis zu tiefgründigem Löß, schwerem Vulkangestein und leichtem Korallenkalk an steilsten Hängen.
Österreichische Riedenweine unter der Lupe – Die Meinung der Experten:
Valeria Tenison, Simple Wine News (Russland), über die roten Ersten Lagen 2019 aus dem Donauraum:
„In general, the 2019 reds from Carnuntum showed exceptional ripeness and power. Several producers succeeded to make very balanced wines without overwhelming oak and overripe fruit. The wines from a single vineyard Spitzerberg were more elegant and fresh. Some Blaufränkisches from this area expressed particular finesse and juiciness.“
Stephan Reinhardt, robertparker.com (USA / Deutschland) über die weißen Ersten Lagen 2020 aus dem Donauraum:
„Die 2020er haben jene kühle Eleganz, Präzision und Frische, für die ich das Kamptal in den späten 1990er Jahren habe lieben gelernt. Es sind enorm frische und trinkfreudige Rieslinge und Veltliner. Gerade dem Grünen Veltliner liegt der Jahrgang. Die Sorteneigenschaften treten in den Hintergrund, zum Vorschein kommt – so sie nicht durch besonders ambitioniertes winemaking verdeckt wurde – die jeweilige Herkunft. Das ist unglaublich spannend und macht Grünen Veltliner zu einer echten Terroir-Rebsorte. Vielleicht sind die besten 2019 dichter, größer und komplexer als die besten 2020er, aber die Trinkgeschwindigkeit der 20er wird immer höher bleiben. Sie kommen daher wie ein Gruß aus der Prähistorie und nicht wie aus der Epoche des Global Warmings. Vor allem sind die 2020er ÖTW Veltliner & Rieslinge talentierte Speisenbegleiter und alles andere als Monsterweine.“
David Kermode, BBC, (UK) über Eisenberg Blaufränkisch 2019, Leithaberg Blaufränkisch 2018 und Leithaberg Weiss 2019:
„Grafenegg provided a fantastic opportunity to sample the wines of Leithaberg and Eisenberg and to develop a real sense of what defines those wines. I am a great fan of Blaufränkisch and I was struck by the vibrancy and bright fruit character of many of the wines I sampled. It was also great to have a sense of the number of producers working with organic and biodynamic farming methods.“
Paula Sidore, trinkmag.com (international) über die Riedenweine 2019 und älter aus Südsteiermark und Vulkanland Steiermark:
„And when it comes to the Steiermark, I have nothing to say but BRAVO. Delicate, deep, and delicious expressions of Sauvignon Blanc and Morillon. The producers of the region share a common message — but the individual voices are wonderfully distinct. And taken together, the wines create a harmonious symphony, one which left me both applauding and pleading for an encore."
Vorschau
Der Single Vineyard Summit 2022 wird von 5. bis 9. September 2022 stattfinden.
