Der große Kalbfleisch-Test
Siebzig Expert:innen aus Österreich, der Schweiz, Deutschland, Tschechien und Slowenien (Köche, Landwirte, Fleischer, spezialisierte Presse) sind der Einladung gefolgt und haben sich am 25. April einen ganzen Tag lang intensiv mit dem Thema Kalbfleisch auseinandergesetzt. Ziel war es herauszufinden, welche Art der Haltung und Fütterung die beste Fleischqualität ergibt. Dafür organisierte der Koch.Campus neun Kälber – alle zwischen dreieinhalb und siebeneinhalb Monate alt – aus unterschiedlichen Haltungen von verschiedenen Landwirten. Sieben der neun Kälber stammten von österreichischen Landwirten. Ergänzt wurde das Sortiment um je ein holländisches und ein deutsches Mastkalbes. Die österreichischen Kälber wurden alle am 19. April auf einem Schlachthof im Lungau geschlachtet. Das Fleisch des deutschen und des holländischen Mastkalbes wurde im Großhandel erworben. Die Expert:innen wussten nicht, welches Fleisch woher stammt und konnten sich ganz unvoreingenommen dem Geruch, dem Geschmack und der Konsistenz des Fleisches widmen.
Im ersten Teil der Qualitätsprüfung lagen pro Tier Schlögel, Schulter und Niere zum visuellen Vergleich bereit. Die Verkoster wurden gebeten, im ersten Teil der Qualitätsprüfung den optischen Gesamteindruck, die Fettbeschaffenheit und die Farbe des Fettes, von 1 bis 10 zu bewerten (1 niedrigste, 10 höchste Bewertung). Im zweiten Teil wurde pro Tier ein Stück des Kalbrücken (rosa gebraten) und der Kalbshuft (als rohes Tartare) ident zubereitet und der sensorischen Überprüfung unterzogen. Die Experten vergaben wieder Noten von 1 bis 10 für Geschmack, Konsistenz und Mundgefühl.
Die Auswertung wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Fachgruppe, bestehend aus 14 Köchen, Kälberzüchtern und Fleischern, die täglich mit Kalbfleisch arbeiten, im Vergleich zu 56 Geschmacksexpert:innen, die sich zwar täglich mit Genuss beschäftigen, aber nicht über fachspezifische Expertise verfügen.
Das Ergebnis der peniblen Bewertungsarbeit: In beiden Gruppen wurde das Tier # 6 (Bio Tiroler Grauvieh, 4 ½ Monate) von Michael Kerschbaumer aus Radenthein eindeutig zum besten Fleisch gekürt. In der Fachgruppe folgten Tier # 9 (Bio Weissblauer Belgier, 3 ½ Monate) auf Platz 2 und Tier # 1 (Bio Original Pinzgauer, 4 Monate) auf Platz 3. Bei der Gruppe der Geschmacksexpert:innen rangiert Tier # 1 (Bio Original Pinzgauer, 4 Monate) auf Platz 2 und Tier # 8 (Kalb Rosé, 7 Monate) auf Platz 3.
Nach ausführlicher Erforschung des Grundproduktes, wurde in der Küche von Andreas Döllerer in Golling ein einzigartiges Menü kreiert. Gleich fünf Koch.Campus Köche, nämlich
Hubert Wallner (Hubert Wallner Gourmet Restaurant, Wörthersee), Andreas Senn (Senn´s Restaurant, Salzburg), Vitus Winkler (Sonnhof, St. Veit im Pongau), Josef Steffner (Mesnerhaus, Mauterndorf) und Hausherr Andreas Döllerer servierten ein Menü, bei dem das Kalb im Mittelpunkt stand. Bemerkenswerter Weise arbeitete keiner der Köche mit Edelteilen, sondern setzte den Nose-to-Tail-Gedanken in die Tat um. Dadurch fanden spannende Produkte wie Zunge, Leber, Bries und Hirn ihren Weg auf die Teller der anwesenden Gäste.
Begleitet und unterstützt wurde der Koch.Campus von den respekt-Biodyn Winzern, Stiegl, Netzwerk Kulinarik, SalzburgerLand Tourismus, Tischlerei Lanser, Vöslauer und Lohberger.