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Erfolgsgeschichten News

Was ich von ihr lernte?

von Marion Topitschnig
Lisl Wagner-Bacher (r.) mit ihren Töchtern Susanne Dorfer-Bacher (l.) und Christina Kopriva-Wagner
Lisl Wagner-Bacher (r.) mit ihren Töchtern Susanne Dorfer-Bacher (l.) und Christina Kopriva-Wagner

Spitzenköchinnen, Top-Winzerinnen und legendäre Gastgeberinnen: Es geht um Mütter, die großartige Unternehmerinnen sind. Wir haben ihre Kinder gefragt, was sie an ihrer Mutter schätzen und was sie von ihr gelernt haben.

Mit dem lieblichen Mama-Bild, das am Muttertag allerorts hervorgezogen wird, können wir wenig anfangen. Wir wollen lieber jene Frauen feiern, die ordentlich was auf die Beine stellen und ihren Kindern ein tolles Role Model liefern.

Heidi Schröck mit ihren Söhnen Johannes (l.) und Georg
Heidi Schröck mit ihren Söhnen Johannes (l.) und Georg © Philipp Horak

Bauchgefühl

„Sie ist herzlich, down to earth und spontan“, beschreibt Georg Schröck seine Mutter, die erfolgreiche Ruster Winzerin Heidi Schröck. Für ihre Offenheit und Neugierde möchte er sich bedanken und dafür, von ihr gelernt zu haben, dass man weniger auf andere und mehr auf das eigene Bauchgefühl hören soll.

Hedi und Willi Klinger
© Foto beigestellt

Schmeckt wie bei Mama

Willi Klinger kann man getrost als österreichisches „Wein-Urgestein“ bezeichnen. Mindestens ebenso legendär ist der familieneigene Gasthof Klinger im oberösterreichischen Hausruckviertel und die Küche seiner Mutter Hedi. Sie habe ihm jene höhere Bildung ermöglicht, die ihr selbst verwehrt wurde, so Willi Klinger dankbar. Von der laut seiner Beschreibung „energischen, lebensbejahenden und liebevollen“ Frau habe er gelernt „zu grüßen, sich zu bemühen und zu kochen (abschmecken!)“. Den Rezeptschatz seiner Mutter Hedi, der etliche Klassiker der österreichischen Küche enthält, hat Willi Klinger auch auf Papier gebannt – ein Geschenktipp. Muss in jeder Küche stehen.

Irmgard Hirtzberger mit Sohn Mathias und dessen Partnerin Hanna
Irmgard Hirtzberger mit Sohn Mathias und dessen Partnerin Hanna © Julius Hirtzberger

Kreativ, kritisch und kommunikativ

„Eine großzügige Macherin mit viel Feingefühl“, so beschreibt Mathias Hirtzberger seine Mutter Irmgard, ohne die sowohl im Weingut seines Bruders Franz als auch in seiner eigenen Weinhofmeisterei Hirtzberger wohl gar nichts gehen würde. „Neben all den lebenswichtigen und lebenserhaltenden Dingen wie Sprechen, mich anzuziehen, Grüßen, Bitte und Danke zu sagen habe ich von ihr auch gelernt, dass Diplomatie und Klarheit kein Widerspruch sind“. Außerdem: „Ruhe zu bewahren, auch wenn’s eigentlich nicht mehr geht. Für all die Hilfe – speziell auch in den vergangenen Jahren, in welchen wir das Weingut in Wösendorf aufgebaut haben – bin ich ihr unendlich dankbar. Für Ihr Mutmachen, Mitmachen, ihre Ideen und Meinungen!“

Louis und Martina Hohenlohe
© Privat

Gemeinsame Abenteuer

„Ich bin dankbar für alle unfassbaren Sachen, welche sie und mein Vater mir ermöglichen“, lässt uns der 15-jährige Louis wissen. Sie, das ist Martina Hohenlohe, Herausgeberin des Gault&Millau Österreich und von Mein Kochsalon. Was der Teenager bereits von seiner „starken, liebevollen und emphatischen“ Mutter gelernt hat? „Zuerst von außen drauf schauen, dann erst an sich denken.“

Apropos tolle Erlebnisse: Das Foto entstand auf dem gemeinsamen New-York-Trip von Mutter und Sohn – die kulinarischen Eindrücke kann man HIER nachlesen.

Jelka Kirnbauer und Barbara Van Melle
© Foto beigestellt

Leidenschaft für das Gute

Sie ist Gallionsfigur der Slow Food Bewegung in Österreich, ihr Gesicht kennt man aus dem Fernsehen und mit ihrem Brotfestival und Backworkshops von Kruste&Krume hat sie das das Bäckerhandwerk lange vor dem jetzigen Hype gefeiert. Die Rede ist von Barbara van Melle – laut ihrer Tochter Jelka, kaufmännische Leiterin von Kruste&Krume, eine „zielstrebige, energiegeladene und lebensfrohe“ Person. Von ihrer Mutter habe sie viel gelernt: „Wie schön es ist, eine große Familie zu haben, die zusammenhält. Meine Liebe zu gutem Essen, Lebensmitteln und gemeinsamen Mahlzeiten. Aber auch, dass es wichtig ist, als Frau finanziell unabhängig zu sein.“ Besondere Dankbarkeit bringt sie ihrer Mutter Barbara dafür entgegen, dass sie sich auch in schweren Zeiten zu 100 Prozent auf sie verlassen kann.  

Kristl und Florian Moosbrugger
© Foto beigestellt

Pionierin mit Power und Herz

„Meine Mutter hat nach dem Tod meines Vaters das Familienunternehmen mit viel Einsatz weitergeführt“, erzählt Florian Moosbrugger, Hausherr im Hotel Post in Lech, das als eine der besten Adressen Österreichs gilt. „Nach der Betriebsübergabe hat sie sich jedoch konsequent zurückgenommen und meine Entscheidungen akzeptiert“, ist der Spitzen-Hotelier heute dankbar. Seine Mutter Kristl, die „Grande Dame des Arlbergs“, habe ihm Ordnung, Disziplin sowie Ehrlichkeit mitgegeben und er beschreibt sie als „willensstark, ehrgeizig und konsequent“.  

Tina Artner-Netzl und Christine Netzl
© Privat

Alles und immer

Auf die Frage, wofür sie ihrer Mutter dankbar sei, stellt die erfolgreiche Winzerin Tina Artner-Netzl erstaunt die Gegenfrage: „Wofür nicht?“ Und spricht gleich weiter: „Nein, ehrlich, für mein gesamtes Leben! Wir leben und arbeiten gemeinsam, und sie hat mich IMMER und bei allem, was ich tue, unterstützt. Ich danke ihr aber vor allem auch für ihr kritisches Auge. Ohne sie könnte ich das Weingut in Kombination mit meiner Familie nicht managen!“

Von ihrer „fröhlichen, kommunikativen, leidenschaftlichen“ Mutter Christine hat sie außerdem ihre „gesamte Sensorik, das Kochen, einen Betrieb zu führen und dabei gelassen zu bleiben“ gelernt. Und außerdem: „Dass Familie immer an erster Stelle stehen muss.“

Anna van der Niepoort und Dorli Muhr
© Anna Stöcher

„Emphatisch, passioniert und unermüdlich“

„Selbst wenn eine Situation schlecht ausschaut und man verzweifeln möchte: meine Mutter hat mir beigebracht, immer positiv und vor allem konstruktiv zu bleiben“, sagt Anna van der Niepoort über die erfolgreiche Winzerin und Wine+Partners-Gründerin Dorli Muhr. Der Apfel fällt auch beruflich nicht weit vom Stamm, denn Anna zieht es ebenso in die Weinbranche. „Jammern löst keine Probleme, das ist ein Satz, den werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Dass sie mich auf meinem Weg immer unterstützt und mir Mut zugesprochen hat, dafür bin ich wirklich dankbar!“

Role Model

(Aufmacherbild)

„Meine Mutter hat mir die Liebe zum Beruf vorgelebt, mir gezeigt, dass man Familie und Job unter einen Hut bringen kann und wie wichtig es ist, auch einen Ausgleich für sich zu haben“, sagt Susanne Dorfer-Bacher, die Tochter der Grande Dame der österreichischen Spitzenkulinarik Lisl Wagner-Bacher. Sie habe ihr mit ihrer beispiellosen Karriere vor Augen geführt, „wie wichtig es ist, die richtige Balance für alle Dinge zu haben und nie die Freude zu verlieren – selbst in schwierigen Zeiten.“ Außerdem habe sie von ihr gelernt, als Chefin stets ein offenes Ohr für die Mitarbeiter:innen zu haben und sich um sie zu kümmern.

Trotz all des Erfolges gehe es auch immer darum, das Leben zu genießen, zu feiern und sich in Bescheidenheit zu üben, sich an den kleinen Dingen zu erfreuen. „Neben Ehrlichkeit – mit ihr lässt sich alles lösen – ist die Familie das höchste Gut, sie ist durch nichts zu ersetzen. Ich bin meiner Mutter unendlich dankbar, dass sie mir das vorgelebt hat. Sie ist ein absoluter Familienmensch und egal, wie viel sie zu tun hatte, sie hatte immer Zeit für uns Kinder. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Wir haben immer gemeinsam gearbeitet und meine Meinung war ihr auch wichtig. Sie unterstützt und hilft uns nach wie vor, ist immer für unsere Kinder da und hält uns den Rücken frei. Meine Mutter war und ist in vielen Bereichen ein Vorbild für mich. Außerdem hoffe ich, dass ich ihre Gene habe. Denn sie sieht mit 70 noch immer toll aus, ist voller Energie und offen für alles Neue!“

Mama Monika Strehn mit ihren Kindern Pia, Patrick (l.) und Andy
Mama Monika Strehn mit ihren Kindern Pia, Patrick (l.) und Andy © Foto beigestellt

Von Generation zu Generation

„Meine Mutter hat für unser Tun den Grundstein geschaffen“, ist „Rosé-Queen“ Pia Strehn dankbar. Gemeinsam mit ihren Brüdern hat sie das Weingut im burgenländischen Deutschkreutz zu einem internationalen Aushängeschild für hochwertige Rosés, vorwiegend aus der Rebsorte Blaufränkisch, gemacht. Von ihrer naturliebenden, willensstarken und nie müden Mutter Monika habe sie gelernt, immer zuerst zu fragen, was etwas kostet und den Überblick zu behalten. „Mit viel Hingabe und Liebe war es ihr nie zuwider, sich in die Arbeit zu tigern und als passionierte Landwirtin das Beste für die Umwelt und für den Betrieb zu tun. Die Mama unserer Mama war übrigens auch schon Landwirtin und Weinbäuerin, … und auch deren Mama und schon deren Mama davor…. Deshalb ist für mich jeder Tag Muttertag. Ein einziger Tag ist doch in Wahrheit viel zu wenig, um die Mütter zu feiern!“

Dem Gedanken schließen wir uns gerne an.