Wo der Welsch wächst
Die Weinbauregion Eisenberg ist zwar die kleinste Appellation Österreichs und wurde als solche lange unterschätzt, sie hat sich aber mit ihren unverwechselbaren Charakterweinen und einem kompromisslosen Streben nach Qualität national und international einen Ruf erarbeitet. Das Understatement, mit dem die Winzer:innen vom Eisenberg auftreten, macht sie dabei so sympathisch. Ebenso einmalig wie die Akteur:innen ist auch das Terroir der Region Eisenberg DAC. Das Zusammenspiel aus Bodenbeschaffenheit mit teils sehr differenzierten Gesteinszusammensetzungen auf kleinstem Raum, Höhenlagen der Weingärten und dem besonderen Klima schaffen besondere Bedingungen für den Weinbau.
Die Weinbauregion blickt auf über 2.800 Jahre Weinbaugeschichte zurück, den weinbaulichen Mittelpunkt der Appellation bilden der historische, etwa 420 Meter hohe Eisenberg (110 Hektar) und der Weinberg von Deutsch Schützen (80 Hektar). Seit 1971 bilden Eisenberg und Deutsch Schützen eine Gemeinde, die sich durch ihre idyllische Abgeschiedenheit und die landschaftlichen Reize mit der atemberaubenden Aussicht vom Eisenberg auszeichnet – und durch ihre absoluten Spitzenweine der Rebsorte Blaufränkisch. An den steil abfallenden Hängen des Eisenbergs befinden sich die Top-Lagen wie Szapary und Saybritz, während Deutsch Schützen mit den Rieden Weinberg, Bründlgfangen und Ratschen auftrumpft.
Der Welschriesling fühlt sich – wie eingangs erwähnt – insbesondere um Rechnitz sowie am Csarterberg besonders wohl. Die Subregion Rechnitz umfasst rund 70 Hektar, befindet sich im nördlichen Teil des Südburgenlandes und reicht bis zur ungarischen Grenze. Hier, an den Hängen des Geschriebensteins, befinden sich die mit einer Seehöhe zwischen 350 und 480 Metern höchst gelegenen Weinberge des Burgenlands. Die Hauptrolle im Rebsortenspektrum spielt hier der Welschriesling, der auf etwas mehr als 20 Hektar ausgepflanzt wird. Die kalkarmen, kargen Urgesteinsböden (Grünschiefer) verleihen den Weinen eine besondere Frische und Lebendigkeit.
Am Csaterberg mit seinen zwei Gipfeln Klein- und Hoch-Csater dominieren auf den rund 50 Hektar tiefgründige, lehmige, eisenhaltige Böden. Auch hier liegen die Rebflächen vergleichsweise hoch, auf 300 bis 370 Metern über Meeresniveau. Die Welschrieslinge vom Csaterberg präsentieren sich vielschichtig mit komplexer Textur und würziger Mineralität.