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Die Spezialist:innen für gereiften Riesling

von Bettina Bäck
Gut Hermannsberg, Außenansicht

Kein Weisswein hat größeres Reifepotenzial als Riesling, hört man immer wieder aus Fachkreisen. Gut Hermannsberg bestätigt diese These auf eindrucksvolle Weise. In den Weinbergen des VDP-Weinguts an der Nahe stehen bis zu 80 Jahre alte Riesling-Rebstöcke – die Basis für Ausnahme-Weine von Weltformat. Der Faktor „Zeit“ spielt auf Gut Hermannsberg aber auch im Keller eine tragende Rolle. Dazu entwickelte Gut Hermannsberg eine eigene Riesling-Reife-Pyramide und releast in der Spitze die bekanntesten Einzellagen Kupfergrube und Hermannsberg sogar erst nach fünf Jahren Reifezeit.  

Seit dem ersten Jahrgang 1907 liegen Flaschen aus nahezu allen Jahrgängen in der Schatzkammer von Gut Hermannsberg. Immer wieder wird eine der wertvollen Flaschen zu Studienzwecken aus dem Keller geholt. Kürzlich öffnete das Team eine Flasche aus dem Jahrgang 1914.

Jasper Reidl, Geschäftsführer auf Gut Hermannsberg

„Der trockene Riesling lieferte immer noch Frische und Präzision in einer Intensität, die alle Erwartungen übertraf. Einfach beeindruckend.“ 

Jasper Reidel, Geschäftsführer auf Gut Hermannsberg

Damit Riesling nach mehr als 100 Jahren in der Flasche noch immer brilliert, braucht er eine Voraussetzung: den richtigen „Standort“. Gut Hermannsberg liefert mit seinen Weinbergen dieses essenzielle Fundament an mineralischen Böden. Rebsorte und Weinbergen wird hier obendrein ein besonderer Luxus zuteil – Zeit!   

Karsten Peter, Winzer auf Gut Hermannsberg

„Mehr als jede andere Weißweinsorte brauchen Rieslinge, die auf außergewöhnlich kargen Böden gewachsen sind und großes Potenzial mit sich bringen, viel Zeit, um ihren Charakter zu entwickeln“

Karsten Peter, Winzer auf Gut Hermannsberg

Und die Bemühungen werden belohnt, denn internationale Weinkritiker:innen und Expert:innen verleihen den Rieslingen von Gut Hermannsberg immer wieder Höchstnoten. Zuletzt wurde der Riesling Schlossböckelheimer Kupfergrube Großes Gewächs Reserve Jahrgang 2018 mit der Vinum "Fritz Knorr Trophy - fünf Jahre danach" als bester Riesling nach fünf Jahren Reifezeit ausgezeichnet.  

Dem Potenzial verpflichtet 

Gut Hermannsberg, als „Königlich-Preußische Weinbaudomäne“ 1902 gegründet und knapp 100 Jahre im Staatsbesitz, hat eine bewegte Geschichte mit vielen Höhen und auch Tiefen hinter sich. 2009 erwarb Jens Reidel die ehemalige Domäne samt aller dazugehörigen Weinberge an der Nahe. Gut Hermannsberg war (wieder)geboren. Das Ziel war klar: Gut Hermannsberg wieder zu Glanz und Gloria und zurück an die Spitze der deutschen Riesling-Weingüter zu führen, wo es lange Zeit stand. Die Bedingungen dafür sind perfekt, schließlich wurde die Weinbaudomäne 1902 als staatlicher Musterbetrieb für Riesling angelegt und erbaut.   

Heute ist das renovierte Weingut ein Juwel im Nahe-Tal. Das Ensemble aus 30 Hektar Weinbergen besteht aus ausschließlich zertifizierten „VDP.GROSSE LAGE®“ (!). Vier Fünftel der Rebflächen umgeben das Weingut mit seinem wunderschönen Gästehaus. 

Winzer Karsten Peter und das Gut Hermannsberg-Team schrauben die Qualitätsschrauben in den sieben einzigartigen Lagen, alle sind als VDP.GROSSE LAGE® klassifiziert, Jahr für Jahr kompromisslos weiter nach oben und arbeiten deren Potenzial in penibler Handarbeit heraus. Die Riesling-Persönlichkeiten von Gut Hermannsberg sind von einzigartiger Brillanz und außergewöhnlicher Mineralität geprägt, die sich nach einigen Jahren in der Flasche beginnen zu offenbaren. In einem konsequenten Qualitätsstreben ist es eine logische Entwicklung, die Weine auch selbst einzulagern. Denn wer kann besser entscheiden, wann ein Wein beginnt, sein Trinkpotenzial zu zeigen, als der Winzer selbst?

Achim Kirchner, Geschäftsführer auf Gut Hermannsberg

„Händler:innen, Gastronom:innen und Konsument:innen verfügen heutzutage kaum mehr über entsprechende Lagermöglichkeiten, um den Weinen die Zeit zu geben, die sie brauchen. Wollen wir, dass sie ihr ganzes Potenzial entwickeln können, so müssen wir diese Weine daher auf dem Gut so lange zurückhalten, bis wir sie für trinkreif halten.“ 

Achim Kirchner, Geschäftsführer auf Gut Hermannsberg

Mit diesem Entschluss und auf Basis der verschiedenen Lagen und Rebalter ergibt sich eine beeindruckende Riesling-Reife-Pyramide, die ganz der Ausdruckskraft der Weine gewidmet ist: 

Lage 

 

Release nach 

Hermannsberg 

Einzellage GG 

5 Jahren 

Kupfergrube 

Einzellage GG 

5 Jahren 

Bastei 

Einzellage GG 

2 Jahren 

Rotenberg 

Einzellage GG 

12 Monaten 

Steinberg 

Einzellage GG 

12 Monaten 

Felsenberg 

Einzellage GG 

12 Monaten 

Klamm in der Rossel 

Einzellage GG 

12 Monaten 

sieben VDP.GROSSE LAGE® von Gut Hermannsberg
©Gut Hermannsberg

Kupfergrube 

Sanft eingebettet in die atemberaubende Landschaft erhebt sich die Lage Kupfergrube beinahe majestätisch über den umliegenden Weinbergen. Es bedurfte Tausender Arbeitsstunden zu Beginn des 20. Jahrhunderts, um aus einem einstigen Kupferbergwerk einen blühenden Weinberg zu erschaffen. Seit dem ersten Jahrgang 1910 scheiden sich die Geister an dem überwältigenden rauchig-mineralischen Charaktere der Kupfergrube der für manche Weinfreund:innen geradezu elektrisierend ist. Ihre Komplexität erfordert immer eine Zeit der Reife, um in Balance zu kommen. Gereifte Große Gewächse aus der Kupfergrube sind dann wahre Riesling-Monumente und haben ein unvergleichliches Reifepotenzial. Die Rieslinge der Kupfergrube zeigen intensives Grapefruitaroma sowie kräuterwürzige und rauchige Aromen. Gut Hermannsberg gehören ganze zwölf Hektar und damit 80% in dieser legendären Spitzenlage.  

  • Größe: 15,39 ha 

  • Anteil Gut Hermannsberg: 12 ha  

  • Boden: Vulkanischen Melaphyr (Andesit) 

  • Höhe: 120-250m ü. N. N. 

  • Exposition: Süden 

  • Hangneigung: bis zu 70% 

  • Rebalter: 25-80 Jahre 

  • Steinanteil: 48% 

  • Erster Jahrgang: 1910 

Hermannsberg 

Nur knapp 200 Meter von der VDP.GROSSEN LAGE® Kupfergrube entfernt, offenbart sich eine gänzlich andere Welt: Die Südlage Niederhäuser Hermannsberg präsentiert sonnenverwöhnte Böden, geprägt von der Eiszeit. Hermannsberg ist die einzige Lage mit Tonschieferboden. Er ist die Quelle der feinen Mineralität der Hermannsberg-Weine. Eine Schicht von Löss (eine vom Winde verwehte Feinerde) überdeckt den Schiefer in unterschiedlichen Tiefen und stiftet den Weinen ihre Geschmeidigkeit. Hier gedeihen Trauben, die zu besonders markanten Weinen mit komplexen Aromen reifen. Der Hermannsberg brilliert nicht mit vordergründigen Reizen, vielmehr besitzt er eine feine Subtilität und spannungsvolle Kraft. Über die Reife im Weingutskeller entwickelt er dann seine große Tiefe und eine beinahe burgundische Ruhe. 

  • Größe: 5,28 ha 

  • Anteil Gut Hermannsberg: 5,28 ha  

  • Boden: Tonschiefer mit Lössauflage 

  • Höhe: 150-180m ü. N. N. 

  • Exposition: Süden 

  • Hangneigung: bis zu 40% 

  • Rebalter: 25-80 Jahre 

  • Steinanteil: 32% 

  • Erster Jahrgang: 1907 

Bastei 

Die Bastei ist eine der spektakulärsten und kleinsten VDP.GROSSE LAGE®  in Deutschland. Die Reben gedeihen unterhalb der mit 200 Metern höchsten Felswand nördlich der Alpen und wurzeln tief im Rhyolithgeröll, stets umgeben von einer erfrischenden Brise. Der Rote Fels überragt und schützt den Weinberg, speichert tagsüber Wärme, während er nachts deutlich abkühlt. Der äußerst karge Boden besteht aus Steinen, die über Jahrtausende aus dem Fels gebrochen sind und sich am Fuß dieses Giganten angesammelt haben. Dieser Boden und die durchschnittlichen Jahresniederschläge von gerade einmal 500 mm haben die Riesling-Reben hier beinahe in Bonsais verwandelt. Trotz seiner Tendenz zur Opulenz – reife Aprikosen- und Mango-Noten sind typisch – verabschiedet sich dieser Riesling auf der Zunge stets kühl mit einem markanten mineralischen Kitzeln.  

  • Größe: 2 ha 

  • Anteil Gut Hermannsberg: 1 ha  

  • Boden: Vulkanischen Rhyolith 

  • Höhe: 120-140m ü. N. N. 

  • Exposition: Süden 

  • Hangneigung: bis zu 40% 

  • Rebalter: 50 Jahre 

  • Steinanteil: 72% 

  • Erster Jahrgang: 1941 

In der Rossel 

Mit September 2024 wird erstmals das Großes Gewächs aus der 7. VDP.GROSSE LAGE® von Gut Hermannsberg lanciert. Bereits von Anfang an als GG-Lage klassifiziert, wurden dem Weinberg seit der Übernahme im Jahr 2009 die Zeit gegeben, die er brauchte, um sich zu entwickeln und sein Potenzial zu entfalten. „In der Rossel“ fasziniert als eine der steilsten Lagen im Tal der Mittleren Nahe, mit Hangneigungen von bis zu 80 Prozent. Teilweise sind die Hänge querterrassiert, mit Mauern und sehr steinigen, porösen Böden. Gleich oberhalb liegt ein alter Steinbruch. Die nach Süden und Südosten ausgerichtete Lage wärmt sich tagsüber schnell auf und kühlt nachts dann deutlich ab. Riesling liebt diesen Gegensatz. Der Boden zeichnet sich durch eine besondere Komplexität aus und besitzt Elemente, die normalerweise nicht zusammen auftreten. Diese sind auf sehr aktive vulkanische Erdbewegungen zurückzuführen - Carbonschiefer und zugleich vulkanischer Porphyr. Dies bietet außergewöhnliche Bedingungen für einen vielschichtigen, eleganten und mineralischen Riesling. 

  • Größe: 0,85 ha 

  • Anteil Gut Hermannsberg: 0,85 ha  

  • Boden: Vulkanischer Rhyolith, Carbonschiefer, Lemberg-Porphyrith 

  • Höhe: 140-180m ü. N. N. 

  • Exposition: Süden - Süd-Ost 

  • Hangneigung: bis zu 80% 

  • Rebalter: 25-50 Jahre 

  • Steinanteil: 66% 

  • Erster Jahrgang: 1957 

Felsenberg 

Eingebettet zwischen der Nahe und kantigen Gesteinsformationen präsentiert sich der Felsenberg genauso, wie sich Weinliebhaber:innen weltweit deutsche Steillagen-Weinberge vorstellen. In den meisten Abschnitten ist das Nahe-Tal recht breit, aber hier windet sich der Fluss durch ein enges Tal, flankiert von steilen, zerklüfteten Felsen. Dies verleiht dem Felsenberg seine Eigenschaft als regelrechtes „Riesling-Treibhaus“. Obwohl die Weine ihren rauchig-mineralischen Charakter mit denen aus der nahegelegenen Kupfergrube teilen, sind die Felsenberg-Weine in ihrer Jugend saftiger, oft mit einem Hauch von tropischen Fruchtnoten. 

  • Größe: 9,59 ha 

  • Anteil Gut Hermannsberg: 1 ha  

  • Boden: Melaphyr und vulkanischer Porphyr 

  • Höhe: 130-200m ü. N. N. 

  • Exposition: Süden – Süd-West 

  • Hangneigung: bis zu 60% 

  • Rebalter: 45 Jahre 

  • Steinanteil: 41% 

  • Erster Jahrgang: 1917 

Steinberg 

Er thront über dem renommierten Hermannsberg und neben der legendären Kupfergrube, doch die VDP.GROSSE LAGE® Steinberg ist keine Verschmelzung dieser gegensätzlichen Spitzen unseres Weinbergportfolios. Nomen est omen! Auf den steinreichen vulkanischen Porphyrböden, bedeckt von einer spärlichen Lößauflage, wachsen über 40 Jahre alte Rebstöcke. Ein wesentliches Detail für diese Lage liegt in der Farbe des Lemberg Porphyr-Bodens, der hier eine helle Farbgebung hat – ganz im Gegenteil zu der nur wenige hundert Meter entfernten Kupfergrube mit ihrem dunkleren Boden. Die helle Bodenfarbe im Steinberg bewirkt, dass er kühl bleibt. Daraus resultieren Weine, die straff und extrem mineralisch schmecken. Ein Wein für Terroir-Liebhaber. Zugleich zählt er zu den lagerfähigsten Weinen von Gut Hermannsberg. 

  • Größe: 5,43 ha 

  • Anteil Gut Hermannsberg: 5 ha  

  • Boden: Lemberg-Porphyrit 

  • Höhe: 165-210m ü. N. N. 

  • Exposition: Süden 

  • Hangneigung: bis zu 60% 

  • Rebalter: 25-55 Jahre 

  • Steinanteil: 74% 

  • Erster Jahrgang: 1916 

Rotenberg 

Die VDP.GROSSE LAGE® Rotenberg, Teil des Alsenztals, einem Seitental der Nahe, ist der entferntester, steilster und höchstgelegener Weinberg von Gut Hermannsberg. Seine nach Süden ausgerichteten Hänge überragen den Ort Altenbamberg mit der romantischen Altenbaumburg auf der gegenüberliegenden Talseite. Hier sind die Lagen noch steiler und höher als im Nahetal. Die Böden, entstanden während des Rotliegenden, sind durchsetzt mit Rhyolith, früher als Quarzporphyr bekannt. Diese einzigartige mineralische Zusammensetzung verleiht den Weinen des Rotenbergs ihre Besonderheit. Ein sanfter Luftzug, der die kühleren Höhen umspielt, trägt zu ihrem einzigartigen Charakter bei und ermöglicht eine kontinuierliche, langsame und lange Vegetationsperiode für die Trauben – Terroirbedingungen, die zunehmend seltener und wertvoller werden. Der Boden verleiht den trockenen Riesling GGs einen Räucherspeck-Charakter, der mit feinen Steinobst- und Zitrus-Aromen verwoben ist.  

  • Größe: 5,64 ha 

  • Anteil Gut Hermannsberg:4,5 ha  

  • Boden: Vulkanischer Rhyolith, Tonschiefer-Verwitterung 

  • Höhe: 250-350m ü. N. N. 

  • Exposition: Süden 

  • Hangneigung: bis zu 75% 

  • Rebalter: 25-65 Jahre 

  • Steinanteil: 58% 

  • Erster Jahrgang: 1958 

Über Gut Hermannsberg

Die ursprüngliche „Königlich-Preussische Weinbaudomäne“ wurde 1902 als staatlicher Musterbetrieb für Riesling angelegt und erbaut. Es beeindruckt mit seiner pittoresken Lage oberhalb des Flusses Nahe (1,5 h südwestlich von Frankfurt am Main). Die 30 Hektar Weinberge des geschichtsträchtigen Gutes sind allesamt als GROSSE.LAGEN klassifiziert (VDP).

Gut Hermannsberg
Vormals Königlich-Preussische Weinbaudomäne
55585 Niederhausen
Deutschland

Gut Hermannsberg

Gut Hermannsberg Winzer
Bettina Bäck von Wine+Partners
Bettina Bäck
Senior Projektmanagerin

Bettina ist seit 2002 bei Wine+Partners und hat bis heute unzählige Projekte im In- und Ausland betreut. Derzeit betreut sie Weltmeister Sommelier Marc Almert, den kulinarischen Think Tank Koch.Campus, die steirischen Betriebe Weingut Muster.Gamlitz, Weingut Langmann und die STK Weingüter, das alpine 5-Sterne-Hotel Post Lech und das Weingut Kozlović in Istrien.